07.02.2018: Hamburg – München

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Das Jahr 2018 sollte mich mal wieder auf eine längere Reise durch Europa bringen, nachdem ich im letzten Jahr einen Kurztrip für drei Tage durch Tschechien mit einer halben Woche Skifahren (lernen) in Österreich verbunden habe. Doch Moment mal, wo ist noch gleich der Blog 2017? Für den habe ich mir tatsächlich irgendwie nicht die Zeit genommen, deshalb folgen der Vollständigkeit halber hier ein paar Stichpunkte aus meinem Gedächtnis:

  • Hamburg-Nürnberg: Gemeinsame Bahnfahrt mit Sandra und Johanna
  • Nürnberg-Karlstadt: Fahrt durch die fränkische Schweiz und durch schneebedeckte Wälder
  • Karlstadt: Historischer, sehr malerisch gelegener Kurort mit viel Altbau und diversen Heilquellen – außerdem schien dort ausnahmsweise für ein paar Stunden die Sonne
  • Pilsen: Im Winter recht triste Stadt, die Sauna meines Hotels war geschlossen. Immerhin: Der Besuch der „Pilsner Urquell“-Brauerei war lohnenswert und rechtfertigte den Stopp.
  • Böhmisch Krumau: Mittelalterliches, niedliches Städtchen ähnlich beispielsweise Rotenburg ob der Tauber. Im Winter ist der Ort allerdings nach Einbruch der Dunkelheit quasi komplett geschlossen und nach meiner Ankunft abends im Regen hatte kein Restaurant mehr geöffnet. Nach einer knappen Stunde auf der Suche nach etwas Essbaren fand ich immerhin einen Kiosk, in dem ein indischer Verkäufer eine letzte Horde asiatischer Tagestouristen mit Asia-Nudelsnacktüten versorgte. Ich schloss mich kulinarisch an und war froh, ein Appartment mit Küche gebucht zu haben.
  • Böhmisch Krumau-Radstadt: Zum ersten Mal seit Beginn meiner Bahnreisen musste ich auf eine Fahrt mit der Bahn verzichten – von Böhmisch Krumau nach Salzburg brachte mich ein Minibus,
    den ich mir mit fünf Asiaten teilte. Die Fahrt führte mich durch eine nette böhmische Hügellandschaft, von der ich allerdings aufgrund von einsetzender Dunkelheit und ebenfalls einsetzendem Starkregen wenig mitbekam. Von Salzburg nach Radstadt brachte mich wieder die Bahn.
  • Radstadt: Fröhliches Wiedersehen mit Sandra und Johanna. Ein privater Skilehrer, den Sandra organisiert hat, brachte mir in zwei Stunden ein wenig Skifahren bei. Nach ein wenig Übung nachmittags am Hotelhang traute ich mir am folgenden Tag bei schönem Wetter und schwierigem, „sulzigen“ Schnee auf der Fageralm die ersten blauen Pisten zu. Gefühlt bin ich viel zu schnell die Hänge heruntergebrettert – und vermutlich deshalb in der folgenden Nacht im Bett gedanklich noch weiter gefahren. Doch es hat Spaß gemacht und das Bergpanorama mit verschneiten Gipfeln und blauem Himmel sorgten für gute Laune! Unsere Unterkunft war luxuriös und dennoch nett familiär, es gab zwei Saunen mit einem tollen Blick ins Tal, ein Panoramazimmer mit hohen Fenstern, aus denen man auf schneebedeckte Wälder blicken konnte, ein Kinderprogramm inklusive Tagesbetreuung… und einen liebenswerten Slowenischen Kellner. Johanna ist leider am letzten Tag an einem Magen-Darminfekt erkrankt und hat sich während unserer Heimreise im Auto auf dem Weg zum Bahnhof und erneut in der Bahn kurz nach München übergeben müssen.

Doch zurück in die Gegenwart. Viel zu früh, nämlich um 06:25 Uhr, und gleichzeitig viel zu spät machte ich mich auf den Weg zur S-Bahn, die ich vermutlich nur deshalb erreichte, weil ich mehr als die Hälfte der Strecke mit Gepäck gelaufen bin. Während der Fahrt zum Hauptbahnhof stellte ich fest, dass ich seit einer Ewigkeit nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Hamburg unterwegs war und fühlte mich kurz vor der Haltestelle „Berliner Tor“ schon fast wie in einer anderen Stadt.

Die Fahrt mit dem ICE nach München verlief relativ unspektakulär. Zu erwähnen seien nur zwei Dinge: Erstens die Tatsache, dass in meinem Benutzerprofil bei der Bahn offensichtlich eine nicht mehr in meinem Besitz befindliche Bahncard angegeben war. Dieser Umstand ist mir beim Buchen des Spartickets für schlappe 26 Euro nicht aufgefallen und so musste ich im Zug satte 37 Euro nachzahlen. Zweitens Murphys Law, das dafür sorgte, dass sich fast die gesamte Strecke lang unterschiedliche, aber alle relativ beleibte Passagiere für den Platz neben mir entschieden und es mir mit der Zeit ein wenig eng wurde – zumal die meisten anderen Doppelsitze nur einfach belegt waren.

Münchner Rathaus am Marienplatz
Münchner Rathaus am Marienplatz

München, oder wie ich als Nordlicht oftmals denke, das „Hamburg des Südens“, empfing mich mit diesigem Himmel – schade, auf der Fahrt gen Süden war es größtenteils sonnig. Dennoch entschloss ich mich zu einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt und passierte den Marienplatz, die Liebfrauenkirche, den Viktualienmarkt und dem „Platzl“, an dem das Hofbräuhaus liegt. Dort wurde schon fleißig Bier verköstigt und man hörte rustikale Volksmusik. Ein wenig überrascht war ich, dass nahezu alle anderen Geschäfte am Platz dem Fernsehkoch Schubeck gehörten und es neben zwei Restaurants auch einen Gewürz- einen Schokoladen- und selbst einen Müsliladen gab. Mein Weg führte mich weiter zum englischen Garten und dort zum Chinesischen Turm. Im Sommer ist es hier mit Sicherheit sehr gemütlich, denn es gab jede Menge Bierbänke – aber sie waren selbstverständlich leer bei -2°C und leichtem Schneegrieseln.

Chinesischer Turm im Englischen Garten
Chinesischer Turm im Englischen Garten

Entlang der Isar entdeckte ich ein Schild, das zum deutschen Museum wies, und angesichts des ungemütlichen Wetters beschloss ich, es zu besuchen. Obwohl das Gebäude schon ein wenig altbacken wirkte, waren die Exponate wirklich interessant. Sie deckten vor allen Dingen Naturwissenschaften ab, man konnte die Funktionsweise alter Telefonvermittlungstechnik ausprobieren und selbst einer der ersten Computer von Konrad Zuse war ausgestellt. Nach einem kurzen Shoppingstopp bei Saturn (Bluetoothkopfhörer) kehrte ich gegen 18:00 Uhr beim Donisl ein – selbstverständlich gab es Schweinsbraten mit Kartoffelknödel und Krautsalat. Gegen kurz nach 19:00 Uhr musste ich auch schon wieder aufbrechen, um mich rechtzeitig mit ein wenig Proviant auszustatten, denn um 20:10 Uhr begann meine Fahrt mit den Nachtzug durch Salzburg weiter in Richtung Rom.

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