Jede Reise endet nun mal mit ihrem letzten Tag, so auch meine Tour durch Osteuropa. Bevor ich allerdings gegen Mittag vom Hotel zum Flughafen aufbrach, habe ich die Zeit vormittags für einen kurzen Besuch des Pools genutzt, sowie für ein Beweisfoto am Strand – schließlich wollte ich mein Stativ nicht umsonst mitgenommen haben.
Beweisfoto: Ich war hier
Meine Verbindung nach Hamburg via Istanbul brachte mich genau genommen in das sechste Land meiner Reiseroute, der Türkei, wenn auch nur geografisch, denn rechtlich betrachtet habe ich vermutlich auf dem Flughafen nicht einmal türkischen Raum betreten, denn der beginnt ja erst jenseits der Passkontrolle. Zum Flughafen gelangte ich mit dem Taxifahrer vom Tag zuvor – nicht dem korpulenten, sondern dem von der Hinfahrt nach Konstanza, mit dem ich mich ganz gut unterhalten konnte. Er hat sich beim Gespräch gestern gleich angeboten, mich heute zum Flughafen zu fahren, und kam auch prompt mit seinem Privatwagen und einer Ausrede, die Filter seines Taxis müssten jetzt plötzlich erneuert werden. So habe ich ihn eben schwarz bezahlt. Mit einerseits ein wenig Wehmut und andererseits Freude auf Sandra und Johanna und die kleine Welt des Alltags in Hamburg hob ich dann erst nachmittags in Konstanza ab und anschließend in Istanbul. Die Route war der meiner Bahnreise sehr ähnlich, nur verlief sie rückwärts – denn ich flog über Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Polen gen Norddeutschland.
Wissenschaftliche Artikel enden ja meist mit einem Abschnitt „Conclusions“, hm, was wären denn meine?
Dank VISA-Karte und überall vorhandenem Internet ist Reisen wirklich sehr einfach geworden.
Na gut, diese Erkenntnis hatte ich auch schon vor 8 Jahren, sie ist nicht wirklich neu. Ich probiere es erneut:
Osteuropa macht sich
Osteuropa ist Europa
Da, wo ich war, wirkt Transsylvanien eher deutsch als vampir
Reisen mit der Bahn hat was
Zu guter Letzt: Der Geschmack der rohen Gemüsezwiebel wird hierzulande stark unterbewertet.
…und was das Ende meines Urlaubs angeht: Glücklicherweise hätte ich ja bereits für Sonntag ein Rückflugticket!
Mein letzter voller Urlaubstag sollte ein recht ruhiger werden. Verkehrstechnisch habe ich nun mal Konstanza als letztes Ziel meiner Reise gewählt habe, einen Ort, der außerhalb der Feriensaison im Sommer hauptsächlich für seinen Hafen bekannt ist, den größten am Schwarzen Meer. Somit startete der Tag mit einem späten Frühstück und anschließendem Werkeln an meinem zweiten Rätsellöseprogramm – denn der automatische Löser des Solitär-Brettspiels erfuhr bereits in Budapest seinen Durchbruch.
Alles für mich – Hotelfrühstück in der Nebensaison
Auch meine kleine Weltreise 2009 endete mit einem Lauf am Meer, damals in Venice Beach. Um an diese Tradition anzuschließen, wollte ich heute am Schwarzen Meer den Strand entlang joggen, der durch den Regen der vergangenen Tage fest genug war. Zugegebenermaßen war die Kulisse nicht wirklich umwerfend: Auf der Uferseite passierte ich neben noch geschlossenen Hotels ein paar Bauruinen und hässliche Wohnblocks, hinter mir im Norden ragten Schornsteine von Kraftwerken in den blauen Himmel und vor mir sah ich in weiter Ferne die ebenfalls nicht ganz so hübschen Hochhäuser von Konstanza. Aber die Sonne schien, und so konnte ich mich beim Laufen überzeugen, dass das Schwarze Meer tatsächlich schwarz ist! Kleiner Scherz am Rande.
Leider musste ich nach meiner Rückkehr eine Stunde warten, bis die Sauna öffnete, deretwegen ich mich für das Hotel entschieden habe, und so war ich erst gegen 17:30 Uhr bereit, noch einmal in die Stadt zu fahren und die Abendsonne für ein paar Fotos zu nutzen. Aus Zeitgründen habe ich mir dafür ein Taxi bestellt, denn mit dem Kleinbus zum Bahnhof und von dort mit einer anderen Linie in die Altstadt hätte meine Fahrt vermutlich bis kurz vor Sonnenuntergang gedauert. Der Ausflug hat sich allerdings gelohnt: Konstanza besitzt seit gut einem Jahr einen sanierten Altstadtkern. Direkt daneben befindet sich am Meer das Wahrzeichen der Stadt: Ein leerstehendes historisches Casinogebäude.
Cazino Constanța
Der Rezeptionist im Hotel riet mir vor meiner Abfahrt, in der Altstadt vorsichtig zu sein – wenn man sich außerhalb der Saison als Tourist zu erkennen gäbe, würde man doch schnell belästigt. Sein Rat war wohl ein wenig übervorsichtig – außer einem einzigen Bettler, an dem ich vorbeiging und von dessen Erscheinung es in Hamburg mehr als einen gibt, traf ich hauptsächlich andere rumänische Touristen, die sich ebenfalls die Altstadt ansahen. Die sich anschließende Haupteinkaufsstraße sah, zum gesamten Stadtbild passend, ein wenig heruntergekommen aus. Ich ging an vielen Baustellen, geschlossenen Läden und verwitterten Häusern vorbei. Kein Deichmann, kein LIDL – die gibt es in Konstanza vermutlich in einem der großen Einkaufszentren, die das Fahrtziel vieler Buslinien sind. Aber ich fand hier und da auch ein paar Restaurants, vor allem Fastfood-Imbisse, aber nach ein paar Minuten auch eins mit rumänischer Küche, für das ich mich an meinem letzten Abend entschied. Weil ich kein rumänisch sprechen kann, bin ich offenbar auch dem Kellner aufgefallen, denn er hielt mich für einen Seemann und fragte, ob ich per Schiff hier sei.
Anschließend ging es dann wieder per Taxi zurück ins Hotel. Der Taxifahrer war so korpulent, dass ich mich fragte, wie er überhaupt aus dem Auto käme, ohne es in Einzelteile zu zerlegen. Wir unterhielten uns über Taxipreise in Deutschland und seine Pläne, die Nebensaison einfach in London als Taxifahrer zu verbringen, und auch er vermutete, dass ich per Schiff hier sei. Vermutlich wäre mein Eindruck von Konstanza im Sommer ein völlig anderer – Touristen, die im Februar nach Timmendorfer Strand fahren, haben bestimmt ebenfalls den Eindruck, dass in dem Ort ein wenig tote Hose herrscht.
Heute sollte ich meinen letzten Abschnitt der Reise antreten – meine Fahrt nach Bukarest und gleich von dort weiter nach Konstanza am Schwarzen Meer. Ursprünglich hatte ich überlegt, in Bukarest noch eine Nacht bzw. sogar noch einen Tag zu verbringen, aber ich habe bei meiner ausgiebigen Reiseplanung vorher nicht wirklich etwas entdeckt, was mich von einem längeren Aufenthalt überzeugen konnte. Um ein wenig mehr auszuholen: Eigentlich war Istanbul mein ursprüngliches Endreiseziel für meine Fahrt, so wie das vieler derer, deren Bahn-Reiseberichte durch Osteuropa ich im Internet gefunden habe. Die Bahnstrecke des Bosporus-Express zwischen Bukarest und Istanbul durch Bulgarien wird allerdings derzeit an diversen Stellen erneuert, so dass ich mehrere Male nachts von der Bahn in den Bus hätte umsteigen müssen und umgekehrt – ein etwas anstrengender Abschluss meines Urlaubs, wie ich fand.
Mein drittletzter Tag bestand also aus 5 Stunden Zugfahrt, zunächst von Kronstadt durch die Südkarpaten. Meinen reservierten Sitzplatz am Fenster gab es zwar, er war allerdings belegt, insofern habe ich einen anderen freien Platz im Abteil für mich gewählt, denn es erschien mir ein wenig arrogant, auf englisch die Frau von meinem gebuchten Platz zu vertreiben, zumal sich herausstellte, dass fast alle anderen Reisenden noch nicht mal ihren gebuchten Wagen vorfanden: Meine ein wenig ältere, ebenfalls betroffene Sitzplatznachbarin hat sogar zur Belustigung der anderen Leute im Abteil gleich angedroht, sich beim rumänischen Verkehrsministerium zu beschweren. Auf dem Rest der Fahrt nach Bukarest hat sie weiter das ganze Abteil unterhalten – sie war offenbar weitreichend interessiert, ich verstand nur Wortfetzen wie „Konstantinopel“ und „Byzanz“ aber auch „Galaxie“ und „Sistem Solar“. Beeindruckend auf der Fahrt, neben ihrem Redefluss, waren in jedem Fall noch die Blicke auf die schneebedeckten Südkarpaten und die sich noch in Betrieb befindlichen Skilifte – ja, es ist noch Wintersaison in den Karpaten.
Blick auf die schneebedeckten Südkarpaten
Der Bahnhof in Bukarest wirkte tatsächlich wenig einladend: Die Leute dort wirkten im Schnitt alle ein wenig „abgewrackt“, mit Ausnahme von einigen jungen Touristen mit „Istanbul“-T-Shirts, die offenbar die Bahnersatzverbindung des Bosporus-Express gewählt haben.
Die Fahrt nach Konstanza bescherte mir nun das gleiche Schicksal: Meinen in Kronstadt reservierten Platz gab es nicht und die Nummerierung der vorhandenen Plätze ergab zudem überhaupt keinen Sinn. Ich hatte Platz 36 gebucht, aber auf der einen Seite des Ganges gab es Plätze 31, 32, 34 und 39, auf der anderen 33, 35, 37 und 38, teils mit Aufklebern überklebt. Glücklicherweise war aber doch genug Platz im Zug. Als sich eine andere Passagierin fragend nach ihrem Platz umschaute und ich ihr deshalb gleich erklärte, dass es meinen Platz nicht gäbe ich ich deshalb möglicherweise auf ihrem säße, winkte sie nur gelassen ab und schüttelte wissend den Kopf: „Ah no, well, this is fine“. Ein bekanntes Phänomen?
Auf der Strecke von Bukarest nach Konstanza konnte ich dann, ein wenig wie im Kino, doch einen kurzen Einblick in das ländliche Leben Rumäniens gewinnen: Die Häuser neben den Gleisen waren doch teils wirklich sehr einfach, man sah zwischen ihnen und den Gleisen ab und zu Schäfer mit ein paar Schafen und ein paar Frauen mit Kopftuch entlang schlurfen, ansonsten dort häufig Plastikmüll. Die beiden Highlights der Fahrt waren zum einen die schneebedeckten Karpaten im Norden, die man durch das Fenster noch eine lange Zeit lang sah, sowie die Überquerung der beiden unglaublich breiten Donauarme zwischen Vlașca und Cernavodă.
Der westliche der beiden Donauarme auf meinem Weg nach Konstanza
In Konstanza habe ich mich am Bahnhof nach dem Bus zu meinem Hotel erkundigt, das diesmal nicht fußläufig lag, sondern ein wenig außerhalb im Ferienort Mamaia. Meine Recherchen im Internet vorher haben ergeben, dass ich die Buslinie „Mamaia Estival“ hätte nehmen müsste. Ich war schon damals ein wenig stutzig geworden, weil sich „Estival“ (rumänisch für „sommerlich“) ja eher nach Hauptsaison anhört, zudem waren einige Einträge der „Aktuelles“-Seite der Homepage des Busbetreibers bereits ein paar Jahre alt. Von meiner Busverbindung hatte deshalb auch keiner etwas gehört. Dennoch landete ich nach dem Schildern meines Ziels an der richtigen Haltestelle. Nachdem ich gelernt hatte, dass man dem richtigen herannahenden Bus schnell zuwinken muss, damit er überhaupt hält, habe ich dann beim zweiten Anlauf auch Erfolg gehabt einzusteigen. Mein Mini-Bus der Linie 23 war ein Kleinbus vom Typ „Dolmuş“ und maßlos überfüllt, aber er brachte mich stehenderweise dann doch sicher in mein Hotel, ein Wunder eigentlich, denn der Fahrer hatte während der Fahrt in der einen Hand stets sein Handy am Ohr, in der anderen Hand hielt er ein Bündel Geldscheine fest und fingerte an jeder Ampel damit herum.
Nach dem Einchecken stellte sich heraus, dass ich der einzige Gast war, der das Hotel individuell gebucht hat. Außer mir wohnt derzeit nur eine große Reisegruppe hier, die das Hotel in Beschlag genommen hat. Deshalb war das Restaurant auch exklusiv für diese geschlossene Gesellschaft reserviert. Man bot mir allerdings an, entweder ein zweites Restaurant in einer anderen Etage extra für mich aufzuschließen und mich dort alleine zu bedienen oder mir kostenlos das Essen aufs Zimmer zu bringen. Ich habe mich dann aufgrund der Gemütlichkeit dann doch für letzteres entschieden, so wirklich hungrig war ich nach einem Tag herumsitzen eh nicht.
Die Vorboten des Orkans Niklas, der derzeit in Deutschland fegt, haben dafür gesorgt, dass sich ein Streifen blauen Himmels genau heute über Kronstadt befand und es fast die ganze Zeit sonnig war. Mein Plan für heute war der Besuch des „Dracula“-Schlosses in Törzburg (Bran), das Bram Stoker möglicherweise als Inspirationsquelle gedient haben sollte – zumindest ähnelt sein Erscheinen der Beschreibung im Roman. Sein Buch beschreibt das Schloss ca. 150 km entfernt gelegen, nämlich in den Nordostkarpaten zwischen der rumänischen Stadt Bistritz und der Landschaft Bukowina an der Grenze zur Ukraine. Allerdings gibt es dort kein derartiges Bauwerk – „Schloss Bran“ sollte sich also lohnen.
Der Ort Törzburg wirkt tatsächlich ein wenig klein und verschlafen, mal abgesehen vom herausgeputzten Schloss und den darum gelegenen Cafés. Das Schloss selbst beinhaltete eine Ausstellung und Berichte über dessen Geschichte und die dort ansässigen Herrscher, war aber zugegebenermaßen nicht übermäßig spektakulär. Mindestens gleichwertig war mein anschließender Spaziergang aus dem Ort heraus und einen kleinen Hügel hinauf, von dort aus konnte man nämlich nicht nur das Schloss sehen, sondern auch die nahe gelegenen schneebedeckten Südkarpaten, diesmal bei strahlendem Sonnenschein.
Die Törzburg
Wieder in Kronstadt angekommen, nutzte ich das schöne Wetter, um ein paar Fotos von der hübsch gelegenen Altstadt zu machen. Eigentlich fährt vom Ostrand der Altstadt eine Seilbahn den 450 m höher gelegenen Berg Tâmpa hinauf, aber an der Talstation angekommen erwartete mich eine Absperrung mit einem recht alten Schild, auf dem von einem technischen Defekt berichtet wurde. Da ich aber noch genügend Zeit hatte, habe ich zu Fuß dem ausgeschilderten Aufstieg gemäß den Berg erstiegen und konnte oben das Panorama genießen, auch, wenn sich die Sonne bereits wieder hinter Wolken verabschiedet hatte.
Marktplatz Kronstadt
Mein Abstieg führte mich dann an der recht steilen Nordwand des Berges herunter – keine Sorge, dort gab es Treppen und Geländer – und ich war extrem beeindruckt von mehreren Joggern, die mir von unten entgegen gekeucht kamen und offenbar die gut 400 m hinauf laufen wollten.
In dieser Nacht war Zeitumstellung. Schon wieder? Ja, denn ich überquerte die Zeitzonengrenze, und leider verlor ich erneut eine Stunde. Um ein wenig Schlaf zu bekommen, habe ich am Abend zuvor frühzeitig beschlossen, mich hinzulegen. Ich hatte das Gefühl, gerade eingeschlafen zu sein, als es an der Tür hämmerte: „Passport Control!“. Meine Abteiltür war dreifach verriegelt, und es dauerte tatsächlich ein wenig, bis ich die Kette mit einem ziemlich unhandlichen Bolzen gelöst bekommen habe. Aber die Grenzbeamtin kannte das wohl schon, jedenfalls gab es keinen abfälligen Kommentar. Ein wenig später, ich war gerade wieder eingeschlafen, passierte genau das gleiche: „Passport Control!“. Auf meiner Uhr stand 00:50 Uhr, keine Ahnung, ob nach alter oder neuer Zeit, und mein Kommentar, es sei doch bereits eine Passkontrolle gewesen, beantwortete der Grenzbeamte mit „Nooo… Hungary Hungary, Romania Romania“, während er das Passfoto mit meinem Gesicht verglich. Ich sah bestimmt ziemlich verschlafen aus und nicht meinem Passfoto ähnlich und fragte mich, ob es irgendwann eine EU-Richtlinie geben wird, die nicht-biometrischen Schlaf bei Grenzüberschreitungen verbietet.
Viel zu früh, nämlich um 06:00 Uhr – zwei Tage zuvor wäre es 04:00 Uhr gewesen – musste ich mich bereits fertig machen, denn um 06:30 Uhr sollten wir mein erstes Fahrtziel Hermannstadt (Sibiu) erreichen. Der Schaffner klopfte dann auch 20 Minuten vorher an meine Abteiltür und reichte mir ein kleines Plastiktütchen herein mit meinem Frühstück: Eine Flasche Eistee, eine Packung Butterkekse, eine Frühstücksportion Marmelade und ein Tütchen mit Nescafé. Als ich ihn nach heißem Wasser fragte, schüttelte er den Kopf. Ich musste mir also meinen Kaffee mit kaltem Wasser anrühren – mit viel Zucker schmeckte er zumindest ähnlich wie Eiskaffee.
Der Marktplatz in Hermannstadt
Der Bahnhof in Hermannstadt war klein und es liefen ein paar zwielichtige Gestalten herum, wie wohl auf jedem Bahnhof um diese Uhrzeit. Es gab leider keine Schließfächer, so dass ich mit meinem gesamten Gepäck in die Altstadt gehen musste. Dort hatte auch noch kein Café geöffnet, aber das „Hotel Am Ring“, in dem ich meinen Koffer unterstellen konnte. Es war schon komisch, mitten in Rumänien das Erbe der hier lang ansässigen prägenden Siebenbürger Sachsen zu sehen: Viele Geschäfte und Straßen trugen deutsche Namen, und das Stadtbild wirkte auch recht vertraut. Meine erste vorsichtige Anfrage „English? German?“ im „Café Haller“ eine Stunde später konfrontierte mich allerdings wieder mit der Realität: „English, please.“.
Bei meinem Fotostreifzug durch die Altstadt wurde ich von einem etwas kauzigen älteren Mann angesprochen: Ob ich deutsch spräche. Er erzählte mir – auf deutsch – kurz seine Geschichte: Er sei Luxemburger und mit seiner Familie von Brașov aus mit dem Auto nach Hause aufgebrochen, hier in Sibiu seien sie nur kurz bei McDonalds gewesen, „die Kleine“ hätte versehentlich vergessen, die Autotür zu verriegeln, und so hätte er von drinnen gesehen, wie seine gesamten Wertsachen von ein paar Typen geklaut worden seien. Angeblich war er auch schon bei der Polizei, die hätten ihn an das Luxemburger Konsulat verwiesen, aber dort würde jetzt ein Hotel stehen. Er wollte doch nur nach Hause und fragte mich, ob ich ihn mit dem Auto mitnehmen könnte. Die ganze Geschichte war natürlich völlig unglaubwürdig und ich sagte ihm, dass mir seine Lage sehr leid täte, ich aber nicht mit dem Auto hier sei. Dann fragte er mich, ob ich ihm denn nicht irgendwie helfen könnte, sein Auto hätte kein Diesel mehr und die Kleine hätte ja nur versehentlich die Tür unabgeschlossen gelassen. Ich gab an, dass ich auch kein Geld dabei hätte. „Nein, nein, ich will kein Geld!“, antwortete der Mann gleich, er wolle doch nur weiter nach Hause und ein paar Liter Diesel würden erstmal reichen. Als ich ihm mitteilte, dass ich leider auch kein Diesel dabei hätte, entschuldigte er sich, dass er mich belästigt hätte und ging.
Um 11:00 Uhr fuhr mein Anschlusszug nach Kronstadt (Brașov) durch die Siebenbürger Landschaft. Vom Zug aus konnte ich die südlichen Karpaten sehen, noch mit Schnee bedeckt. Kurz vor dem Bahnhof entdeckte ich dann wieder altbekannte Namen: Hornbach, Deichmann, LIDL.
Einkaufsstraße in Kronstadt
Meine Tripadvisor-App hat ein rumänisches Restaurant in der Altstadt empfohlen, knapp einen Kilometer von meinem Hotel entfernt, und dort ich hatte die Auswahl zwischen diversen Fleischgerichten, inklusive Zunge, Hirn, Hoden und Magen… ich habe mich dann doch für eine Alternative entschieden, obwohl ich eigentlich gerne eine Winzigkeit hier und da probiert hätte.
In dieser Nacht war Zeitumstellung. Die Sommerzeit begann, auch in Ungarn. Und da ich um 10:00 Uhr auschecken musste, habe ich mir tatsächlich meinen Wecker gestellt, mit Reserve für den Fall, dass die Umstellung auf dem Handy nicht automatisch funktionieren sollte. Als der Wecker dann klingelte, war ich mir zunächst nicht ganz sicher, nach welcher Zeit er es denn getan hat. Tatsächlich habe ich kurzzeitig eine ganz normale Uhr vermisst, auf der man in solch einem Fall mit hundertprozentiger Gewissheit nach der Zeitumstellung die falsche Uhrzeit ablesen konnte.
Aber alle meine drei smarten Geräte haben sich korrekt umgestellt, und so konnte ich zu ungewohnt früher Stunde bei Sonnenschein aufbrechen, erneut zur Donau, um den Sonnenstand für Fotos vom Burgviertel zu nutzen. Nach einer langen Frühstückspause direkt neben der St.Stephans-Basilika nutzte ich eine unerwartet lange Sonnenscheinphase, um den Turm der Basilika zu besteigen und noch einmal die Stadt von oben auf mich wirken zu lassen.
Die Fischerbastei
Anschließend stand der Besuch der Fischerbastei auf der Buda-Seite auf meinem Programm, einer Art Stadtmauer mit drolligen hütchenartigen Türmchen auf einem Hügel nahe der Donau, an der Stelle des mittelalterlichen Fischmarkts. Von dort aus ging es weiter zur Margaretheninsel, die ich ursprünglich am Tag vorher besuchen wollte. Die Insel beeindruckte mich ebenfalls, denn sie ist so eine Art „Sportinsel“ in Budapest: Autos sind dort verboten, stattdessen bewegt man sich mit Fahrradkutschen „Bringóhintó“ über die Insel – oder man ertüchtigt sich im Dauerlauf, denn das Ufer der Insel ist tatsächlich von einer Kunststofflaufbahn für Jogger umsäumt, und es herrschte am Sonntag auch reger Betrieb.
Jogger auf der Margaretheninsel
Von dort aus brachte mich eine Donaufähre zurück an das Pest-Ufer, so dass ich meinen Koffer abholen und zum Bahnhof laufen konnte. Mein Nachtzug in Richtung Rumänien fuhr nämlich bereits um 19:10 Uhr.
Mein zweiter Tag in Budapest begann unweit von meinem Hotel im Stadtteil Theresienstadt mit einem Spaziergang auf dem Andrássy Boulevard zum Heldenplatz und zum Stadtwäldchen. Die Bebauung entlang des Boulevards stadtauswärts wurde mit der Zeit flacher und wirkte mit ihren teils schon blühenden Bäumen in den Vorgärten fast schon gemütlich. Im Stadtwäldchen selbst stieß ich zunächst auf das Burg Vajdahunyad, in der sich ein Museum befindet und die anlässlich der Milleniumsfeier gebaut wurde… um 1900. Fotos im Internet zeigen die Burg mit einem halb umschließenden Teich, leider wurde der bei meinem Besuch offenbar gerade saniert und sie stand auf dem Trockenen. Beim weiterem Flanieren im Stadtpark passierte ich den Budapester Zoo, den Budapester Großstadtzirkus, sowie Budapests historische Badeanstalt und gelangte dann zur unscheinbaren Metro-Station „Széchenyi fürdő“, die lediglich aus einem Metro-Schild, einem Fahrkahrtenautomaten und einer nach unten führenden Steintreppe mitten im Rasen bestand.
Burg Vajdahunyad im Stadtwäldchen
Die Budapester Metro wird ja gerne beschrieben als erste Untergrundbahn Europas, mit einem Hinweis im Kleingedruckten, dass hier mit Europa das europäische Festland gemeint ist – London war damals also schneller. Die Bahnhöfe sehen tatsächlich recht nostalgisch aus, aber weniger prunkvoll als ich vermutete. Im Stadtzentrum nahe der Donau habe ich im U-Bahnhof „Vörösmarty tér“ dann ca. eine halbe Stunde mit den Einstellungen meines noch recht neuen Fotoapparates gekämpft, um das richtige Motiv mit einfahrender U-Bahn festzuhalten, und das bei strahlendem Sonnenschein draußen. Mein Weg führte mich dann durch die Haupteinkaufsstraße Budapests, die „Váci utca“ (Deichmann, Rossmann, C&A, H&M…), in Richtung historischer Markthalle. Dort, so wurde im Internet empfohlen, sollte man sich auf der Galerie an einem der zahlreichen Imbissstände eine Bratwurst mit Senf und Gewürzgurke gönnen. Der Tipp hat sich gelohnt, endlich mal ein wirklich anderer Geschmack: Die Bratwurst schmeckte mehr nach Paprika als in Deutschland, der Senf ein wenig mehr nach Kräutern (und er sah weißer aus), und die Gewürzgurke ein wenig pikanter. Und nun die Preisfrage: Was befindet sich im Untergeschoss der legendären Markthalle? Richtig: ALDI.
Budapests Markthalle
Ein Stück Donauabwärts wollte ich dann eigentlich mit einer Donaufähre zur Margaretheninsel fahren, aber offenbar fuhr die Fähre überpünktlich, denn nach meiner rechtzeitigen Ankunft am Pier kam sie nicht, auch nicht nach weiteren 10 Minuten Wartezeit. Ein Blick auf den Stadtplan offenbarte allerdings, dass die Insel gar nicht so weit entfernt ist, und so ging ich zu Fuß weiter – und holte die Fähre am vorletzten Anleger vor der Insel ein. In der Zwischenzeit überlegte ich, was ich denn am kommenden, dritten Tag noch alles sehen könnte. Da sich die Margaretheninsel nahe meiner Unterkunft befand, habe ich mich dann spontan umentschieden und bin zurück ins Hotel gegangen, um Pool und Sauna zu nutzen. Die Margaretheninsel werde ich dann am nächsten Tag besuchen.
Die Nacht im Nachtzug bewies mir erneut, warum das Fahren in einem Nachtzug nicht zu meinem Lieblingsbeschäftigungen gehören wird: Rumpelnde Gleise, eine viel zu schmale und zu harte Matratze, abruptes Halten, quietschende Bremsen und eine Heizung, die sich nicht ausstellen ließ… Morgens fühlte ich mich dementsprechend etwas gerädert und ich wusste tatsächlich nicht, ob ich überhaupt geschlafen habe. Vermutlich habe ich das aber, sonst hätte ich das Bimmeln der drei auf meinem Handy eingegangenen SMS erinnern müssen, die mich jeweils nach Überqueren der Grenze nach Tschechien / Slowakei / Ungarn auf die immer gleichen EU-Auslandstarife hingewiesen haben.
Mein Schlafwagenabteil
In Budapest angekommen stellte ich dann fest, dass der Zug nachts offenbar lustig auseinander- und wieder neu zusammengesetzt wurde: Es fehlten die Kurswagen nach Prag/Berlin und auch die nach Wien, dafür befanden sich entsprechend Kurswagen von Prag/Berlin vorne am Zug. Na sowas, ich hätte also auch einfacher von nach Budapest kommen können…
Was für eine Währung gibt es in Ungarn? Forint! Nie gehört? Ich auch nicht. Jedenfalls fühlte ich mich recht reich, als ich 20000 Forint vom Geldautomaten abhob. Solche Größenordnungen kennt man in Euroland mittlerweile nur selten. Um 09:00 Uhr am Hotel angekommen, wollte ich am liebsten unter eine Dusche, aber mir war schon vorher klar, dass mein Zimmer erst nach der Mittagszeit bereit stehen würde. Da ich in Budapest nun mit knapp 3 Tagen die längste Zeit an einem Ort bin, konnte ich aber mit gutem Gewissen in der nahe gelegenen „California Coffee Company“ unterkommen, WiFi nutzen und endlich mal mein Blog mit Worten füllen.
Nachmittags ging es bei strahlendem Sonnenschein und strammen Nordwind auf den Gellertberg auf der westlichen Donauseite – der Buda-Seite – denn als typisch Deutscher wollte ich von oben erstmal die Lage peilen. Oben angekommen, traf ich aber hauptsächlich auf asiatische Touristen, die gerade einem Reisebus entfleuchten, um zu fotografieren, und dafür ihre Handys auf Selfie-Sticks spannten. Komische Modeerscheinung. Anschließend brachte mich mein Weg an der Donau zur Kettenbrücke und dem Burgpalast, zwei der wohl bekanntesten Wahrzeichen Budapests. Auf Wikipedia konnte ich später nachlesen, dass die Dörfer Buda und Pest auf beiden Seiten der Donau im Mittelalter vor allem deshalb so bedeutsam wurden, weil im Sommer eine Brücke aus Booten über die Donau gespannt wurde. Tja, Dinge wie Brücken sind heute so selbstverständlich, dass man ihren Wert zu schätzen verlernt hat, zumindest, wenn man nicht gerade drüber gelesen hat. Was wäre Budapest ohne Donaubrücken? Vermutlich gäbe es weiterhin zwei Städte Buda und Pest, und Fähren über die Donau mit kostenlosem WLAN. Nun ja, ich schweife ab.
Blick vom Gellertberg
Wieder im Hotel angekommen durfte ich endlich einchecken und wollte nach einem Video-Telefonat per Skype mit der Familie in Hamburg noch die Goodies des Hotels ausnutzen: Sauna und Pool. Es stellte sich heraus, dass die Eigentümer des Hotels eine gar nicht so schlechte Geschäftsidee hatten: Statt ein Hotel mit Fitness- und Wellnessräumen auszustatten, haben sie die einfach ausgegliedert. Es befindet sich also direkt neben dem Hotel ein regulärer Fitnessclub mit einem Saunaraum, Pool und kostenlosem Zugang für Hotelgäste. Erwähnenswert sind die hier doch ein wenig anderen Gepflogenheiten beim Nutzen der Sauna: Die beiden Hinweisschilder bzgl. einzuhaltender Ruhe und bzgl. zu nutzender Saunatücher wurden hier einfach komplett ignoriert: Die Leute kamen direkt aus dem Pool klitschnass mit Badehose und Mineralwasserflasche ohne Handtuch in die Sauna, setzten sich aufs leidende Holz und haben sich lautstark unterhalten. Seltsam. Aber eigentlich doch hauptsächlich interessant – erwartungskonforme Saunagänger gibt’s auch daheim.
Schon komisch, wie schnell ich die erste Station meiner Osteuropareise wieder verlassen musste. Eigentlich war es ja auch nur gut ein Tag, den ich in Warschau zur Verfügung hatte. Jedenfalls fuhr um 10:30 Uhr mein Intercity vom Hauptbahnhof in Richtung Krakau, meinem zweiten Stopp. Der Blick während der Fahrt aus dem Fenster war nicht sonderlich spektakulär – alles sah so aus wie bei einer Fahrt durch Niedersachsen oder Brandenburg: Flaches Land, ein paar Wäldchen, ein paar Rehe, ein paar Trecker, ein paar einfache Häuser. Nur, dass gefühlt der Anteil an Wald höher ist als in Deutschland… das würde natürlich auch dazu passen, dass die im Herbst bei uns angebotenen Waldpilze häufig aus Polen stammen.
Ich hatte schon vorher im Internet gelesen, dass der alte Hauptbahnhof „Kraków Główny“ mittlerweile stillgelegt wurde und durch einen neuen, unterirdischen Bahnhof nebenan ersetzt wurde, mit angrenzendem Shopping-Center. Tatsächlich fand sich also auch in Krakau gleich wieder eine „Hamburger Meile“ (H&M, C&A, Rossmann, Peek&Cloppenburg, …). Der Weg von dort zur Altstadt ist allerdings kurz, und die Altstadt ist tatsächlich beeindruckend groß, vor allem der gigantisch große Marktplatz, umsäumt von einer alten Kirche (von der aus stündlich ein Trompeter eine Fanfare spielt), zwei weiteren alten Türmen und den Krakauer Tuchhallen mitten auf dem Platz.
Der ganze Marktplatz ist noch viel größer als dieser Ausschnitt
Leider war es in Krakau nicht mehr so sonnig wie in Warschau, was sich natürlich immer auf die Atmosphäre, auch die der Fotos, niederschlägt. Da es aber nicht regnete, führte mich mein Weg zum südlichen Punkt der Altstadt mit der an der Weichsel gelegenen Festung „Wawel“ und zurück. Wieder am Marktplatz angekommen wurde mir in einem Café deutlich, dass die Abfahrt meines Nachtzuges vom Bahnhof um 22:00 Uhr doch ganz schön spät ist und ich noch viel Zeit übrig hatte. Bisher hatte ich noch immer nicht die pdf-Reiseführer auf mein Handy gebracht, und so wurde ich nur aufgrund der Aufschriften von E-Cabrios Marke „City Tour Cars“ darauf aufmerksam, dass sich in Krakau Schindlers Emmaillefabrik befand, die im Film „Schindlers Liste“ eine zentrale Rolle spielte und in der Schindler während der Nazizeit viele Juden als Arbeiter einsetzte und so vor dem Tod rettete. Und da mich meine kommende Fahrt im Nachtzug durch Auschwitz führen sollte, hatte ich das Bedürfnis und auch Interesse, das Schindler-Museum in der ehemaligen Fabrik zu besuchen. Da ich noch so viel Zeit hatte, bin ich den Weg dorthin zu Fuß gegangen, und kam um kurz vor 17:00 Uhr am Museum an. Das verkaufte allerdings keine Karten mehr mit der Begründung, eine Stunde bis zur Schließzeit um 18:00 Uhr sei zu wenig, die letzten Karten würden 90 Minuten vorher ausgegeben. Ich war also gut 20 Minuten zu spät. Leider ließ sich daran auch durch bitten nichts ändern, so dass ich dann ein an der Weichsel in die Altstadt zurückgegangen bin und beschlossen habe, den Film mal wieder zu sehen.
Schindlers Fabrik, von außen…
Die vier Stunden bis zur Abfahrt des Zuges vergingen dann doch recht schnell, und nach meiner vergeblichen Suche nach einer „Krakauer“-Bratwurst, die es in Krakau nicht zu geben scheint, bin ich schließlich nach 13 Jahren mal wieder in einen Nachtzug eingestiegen, dessen Route nach Budapest durch Tschechien und die Slowakei die Zahl der von mir besuchten Länder während meiner gesamten Reise tatsächlich auf sechs steigen ließ, obwohl ich nur drei so richtig besuche.
Selten bin ich so unvorbereitet auf eine Städtereise gefahren, mal abgesehen von der langwierigen Planung der Route und Zusammenstellung der Züge. Ich habe mir nicht vorher im Internet die Stadtpläne mit den richtigen Hoteladressen ausgedruckt, mir keine Osteuropa-Reiseführer gekauft, und selbst die pdf-Stadtführer, die ich kostenlos im Internet gefunden habe, haben es nicht auf mein Handy geschafft, sondern nur bis auf meinen USB-Stick.
Da sich das Wetter in Warschau allerdings von seiner warmen, sonnigen Seite zeigte, war flanieren angesagt, und konnte ich auf einer Tafel mit einem Stadtplan ausfindig machen, dass es eine Altstadt geben sollte, die direkt nördlich der „Nowy Świat“ liegt, und die wirklich sehenswert ist. Die Fassaden an dessen Marktplatz befanden sich auf einer Seite zwar komplett im Sanierungsbau, aber der Rest war bereits stilvoll „alt“ restauriert. In der gesamten Altstadt gibt es zudem kostenloses kommunales WLAN mit Antennen, die an jeder Straßenlaterne herausbaumelten. Natürlich war der Zugang zum Internet hoffnungslos überlastet, „Spiegel-Online“ lud einfach nicht, und ich musste mich doch ein paar mal bremsen, es nicht ein paar Meter weiter immer wieder erneut zu probieren. Soviel zum Thema Internetjunkie…
Südlicher Eingang zu Warschaus Altstadt
Bei strahlendem Sonnenschein führte mich mein Spaziergang herunter zur Weichsel und zu deren östlichen Ufer, an dem es Parks und kleine natürliche Strände mit Schild und Buschwerk gibt, direkt neben der City. Ein ultra-modernes Fußballstadium ein wenig entfernt hat mich wieder daran erinnert, dass die Fußball-EM 2012 ja in Polen und der Ukraine stattgefunden hat. Hat es das wirklich? Nein, ich gebe zu, ich als Fußball-Ignorant habe mich natürlich nicht an die EM erinnert, sondern ich habe es anschließend zufällig gelesen.
Bei einem anschließenden Stopp in meinem Hotel habe ich dann kurz Füße hochgelegt und mich mit meinem Reise-Projekt an meinem Laptop beschäftigt: Ich wollte ein kleines Programm schreiben, was das Solitär-Brettspiel löst, einem also die Züge ausrechnet und ausgibt, die man mit den Kugeln machen muss, um das Brett zu räumen. Das eigentlich recht einfache Problem wird doch ziemlich schnell einigermaßen kompliziert, vor allem, wenn die Berechnung nicht Stunden dauern soll.
Stilvoll beleuchtete Häuser der Warschauer Altstadt
Abends ging es dann in ein polnisches Restaurant nahe der Altstadt, in dem es Piroggen gab, so eine entfernt verwandte Art Maultaschen, offenbar typisch polnisch und recht lecker. Und entgegen vieler Nächte in den letzten Wochen war ich vor Mitternacht im Bett.