Mein ganzer Tag in Rom empfing mich mit Sonnenschein. Ich nutzte die Tatsache, dass in meinem Zimmerpreis Frühstück inbegriffen war, hatte allereings keine zu großen Erwartungen daran. Genau die wurden auch erfüllt, denn auf dem Käsebuffet gab nun mal leider keinen Parmesan, Grana Padano oder Gorgonzola, sondern man hatte die Auswahl zwischen Schmelzkäseecken und einzeln eingepackten Scheibletten. Immerhin gab es italienische Mortadella. Als ich mir einen Kaffee am Automaten ziehen wollte, dachte ich zunächst, die Maschine sei kaputt, dem beim Drücken auf den Knopf „Coffee“ kam nur ein kleines Pfützchen aus der Maschine… aber das hat in Italien nun mal seine Richtigkeit – Espressotassen gab es allerdings nicht und auch die alternativen Getränke Cappucino und Cafè Americano schmeckten irgendwie alle gleich.
Ich hatte mir für den heutigen Tag das antike Rom vorgenommen, also den Besuch des Forum Romanums und des daran anschließenden Kolosseums. Wie in den letzten Jahren auch, wollte ich, wann immer möglich, zu Fuß unterwegs zu sein. Und wie ich am Tag zuvor schon festgestellt habe: Rom ist groß. Mein Spaziergang zum Forum Romanum dauerte deshalb auch eine gute halbe Stunde, dafür kam ich an einem kleinen Straßenmarkt vorbei, auf dem neben Obst und Gemüse auch allerhand Trödel verkauft wurde: Powerbanks sind derzeit ganz angesagt, es gab sie dort auch in rosa. Ein wenig ulkig wirkte ein indisch aussehender Verkäufer, der selbst keinen Stand hatte und Passanten mit der einen Hand eine Großpackung Taschentücher anpries, mit der anderen einen Selfiestick.
Schon von weitem ließ sich das Forum Romanum erahnen, eine kleine Ruinenstadt mitten in Rom, die auch dessen Geburtsstätte war. Dank Nebensaison gab es keine Warteschlange am Eingang und ich löste ein Kombiticket inklusive Kolosseum und entschied mich spontan, einen elektronischen Audioguide (heutzutage ist das ein softwaretechnisch eingeschränktes Smartphone) zu mieten – was sich kurze Zeit später als falsch herausstellte: Nahe jeder Ruine stand ein Schild mit den wichtigsten Informationen, und die meisten Audiotracks dazu fand ich persönlich eher fad, denn mir wurde erzählt, welche Farbe die jetzt nicht mehr vorhandene Fassade eines entsprechenden Bauwerks hatte und wer zu welchem Anlass wem ein Gebäude gebaut hat. Nach Ende der meisten Tracks hatte ich den Inhalt bereits wieder vergessen. Einzig die Informationen über Vestalinnen fand ich persönlich interessant, hatte ich doch vorher noch nie etwas von ihnen gehört. Neben dem Forum Romanum schließt sich südlich der Palatinhügel an, ebenfalls voll mit Ruinen und angedeuteten Gärten, von denen aus man im Hintergrund auf der einen Seite bereits das Kollosseum und auf der anderen den ehemaligen Circus Maximus (jetzt teils Parkplatz) sah und durch die ich flanieren konnte.

Nach zwei Stunden musste ich meinen eher nutzlosen Audioguide zurückgeben, und zwar an der Entleihstelle. Dummerweise war die an der westlichen Seite des Forum Romanums, das Kolosseum allerdings an der östlichen. Dort nach ein paar Minuten Fußweg angekommen wimmelte es nur von Touristen. Ich suchte den Eingang, aber groß ausgeschildert war nur „Group reservations“. Nach einer 10-minütigen Umrundung des Gebäudes wurde ich nicht schlauer, fand dann allerdings klein ausgeschildert drei durch Zäune gebildete Gänge, beschriftet mit „Buy tickets“, „Guided Reservations“ und „Roma pass“. Ich besaß nun keine der drei Optionen und fragte deshalb einen Mitarbeiter, welchen Gang ich mit meinem Ticket denn nun wählen dürfte. Er verwies mich auf „Roma pass“ – der dann übrigens nach 30 Metern mit dem von „Guided Reservations“ zusammengeführt wurde. Tatsächlich war es eine gute Sache, sich das Ticket am Forum Romanum zu kaufen, denn die Schlange am Kartenschalter war wirklich lang – und ich konnte an ihr komplett vorbei.

Nach der Besichtigung des doch eindrucksvollen Bauwerks und einem Imbiss schlenderte ich mit einem Eis zurück zum Hotel und wollte ursprünglich noch am Tiber laufen gehen, entschied mich allerdings aufgrund meiner Erkältung und meiner von den letzten drei Tagen müden Füße doch dazu, darauf zu verzichten. Stattdessen brach ich nach einer kurzen Pause beim Einbruch der Dunkelheit erneut auf, um noch den Bocca della Verità zu fotografieren und anschließend etwas essen zu gehen. Ich wurde ein wenig enttäuscht, denn aufgrund meiner schlampigen Reisevorbereitungen dachte ich, dass das Relief irgendwo draußen zu finden sei, es war allerdings in einer Kirche und die hatte bereits geschlossen. Immerhin befand sich das niedliche Viertel Trastevere in der Nähe, und ich kehre im Wintergartenzelt eines quirligen Restaurants ein, bevor ich mich auf den Weg zurück durch die Stadt machte.