Dieser Reisetag wird mir auch unter dem Begriff „Schließtag“ in Erinnerung bleiben, denn in Italien haben am Montag viele Sehenswürdigkeiten nicht geöffnet. Hatte ich am Vortag noch beschlossen, die Besichtigung des Castello Sforzesco auf den heutigen Tag zu verschieben, da ich ja aufgrund der Öffnungszeiten den Besuch des Aussichtsturms vorgezogen hatte (der montags geschlossen ist), so musste ich abends bei meiner Internetrecherche feststellen, dass das Castello montags ebenfalls geschlossen ist.
Mein Vormittag war insofern ein wirklich entspannter – bei nicht ganz so idealem Wetter spazierte ich vormittags zum Botanischen Garten Mailands, der sich vor Ort allerdings doch eher als ein an den Fachbereich Botanik der Mailänder Universität angegliederter Hinterhof herausstellte. Es waren zwar einige Leute vor Ort, aber die meisten von ihnen waren Studenten, die gerade Pause hatten und lasen oder sich unterhielten. Ein paar andere Menschen wirkten ebenso wie ich wie verirrte Touristen, die recht bald wieder gingen. Ein botanischer Garten im März lohnt sich offenbar mangels sichtbarer Pflanzenpracht nicht – bei Pflanzen Kölle hätte ich mehr Spaß gehabt.

Während meiner verbleibenden Zeit in Mailand schlenderte ich weiter durch das angrenzende Brera-Viertel, das auch schon tagsüber recht quirlig wirkte. Insgesamt war ich beeindruckt, wie viel Altbau in Mailand noch erhalten ist und ertappte mich, wie ich kurz eine weitere an meinem Weg liegende Kirche besichtigte. Warum immer wieder Kirchen?
Ich erreichte ein wenig vorzeitig mit meinem Koffer den Hauptbahnhof, aber die Zeit bis zur Abfahrt des ICs nach Livorno mit Halt in Genua verging schnell. Im Zug suchte ich meinen noch aus Deutschland reservierten Sitzplatz. Das Abteil war allerdings recht leer, bis auf einige slawisch sprechende junge Mitreisende. Leider gelang es mir nicht, herauszuhören, ob es sich nun um Russen, Urkainer oder um andere sprachverwandte Menschen handelt.
Während die Gegend um Mailand vom Zug aus betrachtet auch gut hätte Niedersachsen sein können – mal vom Stil der Häuser abgesehen, so wurde es im Verlauf der Fahrt zunehmend hügeliger. Die beiden Bahnhofe Genuas grenzten demnach auch direkt an Tunnel. Am Bahnhof angekommen beeilte ich mich, zu meiner Unterkunft zu gelangen, hatte ich doch auch hier ein Hotel mit Wellness-Bereich gebucht. Leider stellte sich beim Einchecken heraus, dass sich das Hotel an Energisparmaßnahmen beteiligt und er derzeit geschlossen war. Naja, die Motivation ist verständlich und auf der Internetseite stand der Hinweis auch, ich will mich nicht beschweren. Insofern machte ich mich bald auf den Weg in die Stadt, um einen ersten Eindruck zu bekommen und um neue leichtere Schuhe zu kaufen, denn meine Winterstiefel sind bei diesen frühlingshaften Temperaturen einfach zu unpraktisch.
In Genua gibt es sogar eine Deichmann-Filiale, allerdings in der Nähe des Flughafens und für mich außerhalb der Reichweite. Ich ging deshalb durch eine der Haupteinkaufsstraßen zu Footlocker, aber im Gegensatz zu früher scheinen sie nur noch Turnschuhe zu verkaufen. Die hatte ich selbst mit und so beschloss ich, meine Laufschuhe für den Rest der Zeit auch als Spazierschuhe zu verwenden. Anschließend wollte ich in Richtung Hafen gehen und entschied mich für einen Weg entlang der Küste. Ich wurde allerdings ein wenig enttäuscht von meiner Wahl, denn meine Strecke führte eine lange Zeit neben zwei vierspurigen Hauptverkehrsstraßen entlang. Der Hafen selbst wirkte schon ein wenig einladender, aber die Containerterminals im Hintergrund, die recht hässlichen Kais für die großen Fähren und der Verkehr, der nun über einen Viadukt geleitet wurde, waren immer noch recht präsent.

Nach einer kurzen Pause in meinem Hotel machte ich mich gegen 20:00 Uhr erneut auf in die Innenstadt auf der Suche nach einem Restaurant. Im Gegensatz zu Mailand war sie allerdings schon um diese Zeit wie leergefegt und aus den noch geöffneten Restaurants, bei denen nicht gerade ein Mitarbeiter die Rolläden hinunter ließ, kamen in der Regel gerade die letzten Gäste heraus. So landete ich in einer kleinen unspektakulären Pizzeria in der Nähe meines Hotels, die ich allerdings sehr empfehlen kann. Sie befand sich in indischer Hand.