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Auch mein letzter Tag in Ljubljana zeigte sich leider größtenteils bedeckt und ließ mir keine andere Wahl, als die noch fehlenden Motive vom Tag zuvor ohne Sonnenschein zu fotografieren. Obwohl der Aufstieg zur Burg Ljubljanas nicht sonderlich lang und anstrengend war, entschloss ich mich an diesem Tag dennoch für die kurze Fahrt mit der Standseilbahn – schließlich gehört sie zum „Pflichtprogramm“ eines Laibachbesuchs dazu. Die Aussicht vom „Viewing Tower“ der Burg war ein wenig schöner als am Tag zuvor, denn die Alpen im Hintergrund lagen sogar teils in der Sonne.

Der Besuch der „Virtual Ljubljana Castle Tour“ wurde vor Ort als ein Highlight der Burgbesichtigung angeboten und war im Eintrittspreis inbegriffen – dahinter verbarg sich ein ganz nett gemachter Dokumentarkurzfilm über die ereignisreiche Geschichte der Stadt Laibach mit ihren über die Jahrhunderte wechselnden Herrschern. Apropos Geschichte: Natürlich wusste ich, dass Slowenien früher zu Jugoslawien gehörte, aber da ich auf meiner Reise ein wenig Zeit hatte, die Geschichte der von mir besuchten Staaten ein wenig zu recherchieren, lernte ich (erneut?), dass Slowenien sich als erster ehemals jugoslawischer Staat durch eine Unabhängigkeitserkärung von der Führung in Belgrad trennte, die Jugoslawische Armee im darauf folgenden 10-Tage-Krieg chancenlos war, da sie im slowenischen Gebiet quasi nicht stationiert war, und der neue Staat im Durchmarsch von den damaligen Mitgliedsstaaten der EG anerkannt wurde. Verglichen mit den folgenden Jugoslawienkriegen hatte Slowenien also eine recht stabile jüngere Vergangenheit.
Mein zweiter Abstieg vom Burghügel brachte mich wieder zurück in die Altstadt, und da ich noch etwas Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges hatte, besuchte ich ein wieder einmal sehr stilvolles, kleines Restaurant in der Altstadt und informierte mich bei einem Cappucino über den erstmaligen Sieg der Maschinen im Go-Duell gegen den Menschen. Am Bahnhof angekommen, kurz vor meiner Abfahrt, zeigte sich dann – wie sollte es anders sein – die lang erwartete Sonne.
Meine vorletzte Bahnreise nach Zagreb sollte nur 2,5 Stunden dauern und brachte mich von Slowenien nach Kroatien teils durch grüne Hügellandschaft und teils in durch das Karstgebirge verlaufende, beeindruckende Schluchten entlang der Save. In Dobova, der Grenzstadt Sloweniens nach Kroatien war es dann soweit – mein Pass wurde gleich zwei Mal kontrolliert. Ich merkte, dass ich mich auf der Balkanroute der Flüchtlinge befand, auch wenn ich in der entgegengesetzten Richtung unterwegs war. Zu schnell, um ein Foto zu machen, überquerte ich die Grenze nach Kroatien und konnte tatsächlich einen langen Natozaun erblicken, der am Slowenischen Ufer des Grenzflusses Sotla entlang lief – ansonsten aber keine Menschenseele.

Mein Hotel befand sich in der Nähe des Bahnhofs, und beim kurzen Fußweg dorthin um ein paar Blocks spürte ich, dass Zagrebs Größe zwar nicht mit der Wiens oder Prags zu vergleichen ist, aber verglichen mit Laibach oder Pressburg wirkte die Stadt erst einmal riesig. Der Tag war schon fast um und ich hatte mir bereits vorher ein typisches Restaurant ausgesucht, aber das hatte ausgerechnet am Sonntag geschlossen. Nun ja, so hatte ich schon einen Plan für den kommenden Tag.