14.03.2016: Zagreb

Zagreb, die vorletzte Station meiner Reise, zeigte sich bei Sonnenschein – bis auf unseren Tag in Wien die Ausnahme. Als sich am späten Vormittag mehr und die Wolken verzogen, brach ich vom Hotel auf, um im ca. 15 Gehminuten entfernten Stadtzentrum zu frühstücken. Ich stellte fest, dass es nicht so einfach war, ein Café zu finden, in dem man nicht nur Kaffee trinken, sondern auch etwas frühstücken konnte. So landete ich schließlich im Wintergarten eines Cafés mit dem hübschen Namen „Kavalir“, in das ich mir zwei Brötchen vom Bäcker ein paar Meter weiter mitnahm. Drinnen saßen bereits jede Menge ältere Herren, rauchten und tranken alkoholische Getränke, und es war gerade mal 11:00 Uhr.

Mein Spaziergang brachte mich dann in die obere Stadt, deren Charakter mich tatsächlich überraschte, denn ich traf auf kleine Gässchen und wie an einer Perlenschnur aufgereihte niedliche Bars und Restaurants – es sah fast so aus wie im Wallgraben in Oldenburg bzg. der Lämmertwiete in Hamburg-Harburg. Von dort aus ging ich weiter in Richtung Friedhof „Mirogoj“, dessen alte Gemäuer ich vorher auf ein paar Fotos gesehen hatte. Während meines Weges dachte ich über die Stadt nach – sie liegt zwar an der Save, die Altstadt befindet sich allerdings ca. zwei Kilometer weiter nördlich am Fuße des Gebirgszugs Medvednica. Gab es ein historisches Zagreb näher am Fluss, irgendwann dem Schicksal, Kriegen bzw. Erdbeben ausgeliefert? Ich wusste es nicht und beschloss deshalb, trotz schönen Wetters das Stadtmuseum zu besuchen. Der Weg dorthin führte mich durch einen kleinen Pfad im Grünen durch ein kleines Tal, nur ein paar hundert Meter entfernt von der oberen Stadt.

 

Zagrebs malerische obere Stadt
Zagrebs malerische obere Stadt

Am Museum angekommen sah ich, dass es ausgerechnet am Montag geschlossen hatte. Insofern beschloss ich bei dem schönen Wetter noch ein wenig weiter durch die obere Stadt zur Kathedrale zu gehen, von da aus weiter durch die untere Stadt entlang der Haupteinkaufsstraße Ilica und dann hinunter zur Save durch den botanischen Garten. Von einer Stichstraße der Ilica führte eine kleine Standseilbahn ca. 50 m einen Hügel hinauf zur Oberstadt. Ich entschloss mich für einen Aufstieg über die direkt nebenan verlaufende Treppe und traf oben auf eine Menschenmenge aus Schaulustigen und Reportern, mit Kameras ausgerüstet und offenbar auf die Ankunft irgend einer Persönlichkeit wartend. Ein paar Meter weiter an einem offiziell aussehenden Gebäude sah es ähnlich aus. Tatsächlich fuhr dann ein schwarzer Wagen vor, ein paar Menschen stiegen aus und gingen in das Gebäude hinein. Während dieser wenigen Sekunden hörte man wie ein Feuerwerk die Auslöser des Arsenals an Fotoapparaten – danach herrschte wieder Stille, die Leute verzogen sich und auch der rote Teppich, der ausgelegt war, wurde bereits wieder eingerollt. Was für ein Aufwand. Auch anschließend fuhren auf der Ilica immer wieder einzelne Polizeiwagen und -motorräder mit Sonderrechten an mir vorbei, mal in die eine, mal in die andere Richtung.

Ilica, die längste Straße Kroatiens
Ilica, die längste Straße Kroatiens

Der letzte Teil meines Wegs war tatsächlich nicht sonderlich ansprechend, denn er brachte mich durch eine hässliche Gegend, in der ich hauptsächlich viel nackten oder mit Graffiti verzierten Beton sah, wenn ich nicht gerade an einer mehrspurige Hauptstraße entlang gehen musste. Alle Pforten des Botanischen Gartens waren zudem verriegelt und so war ich froh, irgendwann am Fluss angekommen zu sein. Dort befanden sich noch vor dem kleinen Deich ein paar Baracken und auf dem Deich, wie zu erwarten, jede Menge Jogger.

Abends landete ich dann im Restaurant „Purger“, das ich eigentlich bereits am Vorabend besuchen wollte, und wurde leider ein wenig von meiner „Ente am Spieß“ enttäuscht, denn mit „Spieß“ war offenbar Knochen gemeint… und sie war innen zwar nicht mehr roh, aber kalt.

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