16.03.2016: Belgrad

In meiner ersten Nacht in Belgrad wurde ich mehrfach von lauter Musik gestört, die gegen 04:00 Uhr und 05:00 Uhr morgens durch das Fenster in mein Zimmer drang – den Beschreibungen nach kann man hier gut feiern; sogar Google schlägt einem ein zusätzliches Stichwort „Party“ vor, wenn man nach Fotos von der Stadt sucht.

Noch im Bett liegend hörte ich nach dem Aufwachen morgens ein lautes Knacken im Sicherungskasten und stellte ein paar Minuten später fest, dass sich das Licht nicht anschalten ließ. Der Strom war ausgefallen, das Duschen im fast stockfinsteren Badezimmer ein kleines Abenteuer und als ich mein Zimmer verließ, stellte ich fest, dass sich die Tür nicht mehr verriegeln ließ. Es stank ein wenig nach verschmortem Plastik im Flur und ich war froh, dass nicht irgend etwas Feuer gefangen hatte. Nach dem Frühstück und der Bitte, mein Zimmer mit einem Schlüssel abzuschließen, brach ich zu meiner letzten Stadtbesichtigung auf. Mein doch etwas schäbiger Eindruck vom vergangenen Abend hat sich nur teilweise bestätigt; es gibt in Belgrad zwar deutlich mehr hässliche Gebäude in Altstadtnähe als in meinen zuvor besuchten Städten, dafür aber auch eine nette Fußgängerzone Улица кнез Михаилова (Ulica Knez Mihailova) mit jeder Menge auch schon morgens total verrauchten Cafés.

Der Weg zu einem der Wahrzeichen der Stadt, der Burganlage Калемегдан (Kalemegdan) direkt an der Mündung der Save in die Donau, dauerte nur ein paar Minuten und die grüne Anlage war bei Sonnenschein schön entlangzulaufen. Auf ihrer Rückseite gab es mehrere gut besuchte Kinderspielplätze und ich freute mich auch schon wieder auf meine Heimreise am nächsten Tag.

Mündung der Save in die Donau von Festung Kalemegdan gesehen
Mündung der Save in die Donau von Festung Kalemegdan gesehen

Bei Sonnenschein besuchte ich die weiteren Wahrzeichen der Umgebung, unter anderem das böhmische Viertel Скадарлија (Skadarlija), in dem es wieder eine Kneipengasse gab, wenn auch nicht eine so malerische wie die in Zagreb. Weiter ging es zum Dom des heiligen Sava, ein serbisch orthodoxer Kirchenbau, der mich ein wenig an die Hagia Sophia in Istanbul erinnerte. Man konnte sie wegen einer Baustelle leider nicht betreten und so schlenderte ich ein paar Straßen hinab zu einem kleinen Marktplatz und weiter zu den zwei Plätzen Трг републике (Platz der Republik) und Теразије (Terazije), die beide mit zu den Sehenswürdigkeiten Belgrads gehören sollten. Sehr ansprechend fand ich sie allerdings nicht, vor allem der Terazije wirkte ein wenig wie der Steintorplatz in Hamburg.

Dom des heiligen Sava
Dom des heiligen Sava

Abends, nach meinem regulären Besuch der hoteleigenen Sauna, ging ich ein letztes Mal essen. Es gab wie am Tag zuvor Pljeskavica, und ich stellte fest, dass die serbische Küche sich wirklich von der Kroatiens in Zagreb unterschied – zumindest basierend auf meiner kleinen Stichprobe während meiner Reise: Es gab rohe Zwiebeln als Beilage und zusätzlich zum Pfeffer stand Chilipulver zum Würzen auf dem Tisch. Am vorherigen Tag im Restaurant Завичај passte allerdings die Musik im Hintergrund noch besser – statt Frank Sinatra dudelte dort volkstümliche Musik, die ich zu Hause vermutlich sofort absstellen würde.

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Kategorisiert als 2016

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