Der heutige Tag war einer, auf den ich mich eigentlich schon seit Hamburg gefreut hatte: Ich wollte im Rahmen einer ausgedehnten Wanderung die angrenzende alte byzantinische Festung erklimmen, um einen Blick auf die Bucht von Kotor zu genießen, dem „südlichsten Fjord Europas“.

Nach dem Frühstück verbrachte ich allerdings ganze zwei Stunden erfolglos in meinem Hotelzimmer damit, meinen Rückflug umzubuchen, während ich aus dem Fenster der Sonne sehen zusehen konnte, wie sie langsam hinter Wolken verschwand. Während ich erst anderthalb Stunden lang im Telefonat mit Austrian Airlines einen kurzen Ausschnitt aus „An der schönen blauen Donau“ wieder und wieder in der Warteschleife hörte, fand ich nebenbei über die Internetseite des ARD-Studios in Wien heraus, dass ich meine bisherige Reise jetzt, sieben Tage nach ihrem Beginn, so nicht mehr hätte durchführen können: In Bosnien hätte mich mittlerweile eine 14-tägige Quarantäne erwartet. Die gestrige Grenzschließung nach Albanien hat außerdem dafür gesorgt, dass ich in Tirana nicht in einer ausgestorbenen Stadt hätte verweilen müssen, denn der Busverkehr ist eingestellt, Cafés und Restaurants sind geschlossen.
Laut der Internetseite von Austrian Airlines gibt es aufgrund der aktuellen Lage eine erweiterte Möglichkeit für Umbuchungen in allen Tarifklassen, die für bereits gebuchte Flüge auch Streckenänderungen zulässt, soviel hatte ich herausgefunden und das passte exakt zu meiner Situation. Deswegen geduldete ich mich auch brav weiter, bis sich endlich ein freundlicher Mensch vom Call-Center meldete und sich mein Anliegen anhörte. Er musste sich im Verlauf des Gesprächs drei Mal mit seiner Vorgesetzten absprechen und nannte anschließend stets andere Gründe, warum eine Umbuchung in meinem Fall nicht möglich sei: Zuerst behauptete er, die Flugstrecke dürfe bei einer Umbuchung nicht geändert werden – woraufhin ich ihm meine Informationen direkt von der Internetseite seiner Firma vorlas. Nach der zweiten Rücksprache gab er den Grund an, meine Tarifgruppe erlaube solch eine Umbuchung nicht – woraufhin ich ihm erneut die Informationen von der Internetseite seiner Firma vorlas. Nach der dritten Rücksprache berichtete er mir, seine Vorgesetzte würde sich an die ihr vorliegenden Kulanzregelungen halten und nicht an die im Internet veröffentlichten, die seien offenbar anders und sie hätte für diesen Fall jetzt keine Zeit mehr. Ich sollte bitte eine Beschwerde schreiben. Mein Gesprächspartner konnte nun wirklich nichts für das unbefriedigende Ergebnis meines Anrufs, zumal er mir versicherte, er würde meine Position absolut nachvollziehen können. Mit der Vorgesetzten hätte ich aber meinen Fall gerne mal direkt geklärt, aber das ist in den Austrian Airlines-internen Prozessen nicht vorgesehen.
Ein wenig frustriert beschloss ich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, mit meiner langersehnten Wanderung zu beginnen. Sie war doch anspruchsvoller als ich dachte und ich war froh, dass sich die Sonne mittlerweile versteckt hatte und der Weg bergauf dadurch nicht noch anstrengender war. Mehrere Aussichtspunkte luden mich jedoch zu einer kurzen Verschnaufs- und Fotopause ein. Am Scheitelpunkt wollte ich eigentlich in ein Café einkehren, aber das hatte geschlossen. So ging ich plangemäß einen leicht anderen Weg wieder zurück und traf nach einiger Zeit endlich auf die Festung, von der aus ich ebenfalls eine tolle Aussicht auf die Bucht hatte – leider bei mittlerweile grauem Himmel und Nieselregen.

Nach insgesamt 5 Stunden wieder unten angekommen, rastete ich vor dem Weg zurück ins Hotel kurz in einem Café bei einen Espresso. Wieder in meinem Zimmer angekommen, widmete ich mich erneut erfolglos der Flugumbuchung mit dem neuen Plan, die englischsprachige Hotline anzurufen, in der Hoffnung, dass sie die auf englisch verfassten Informationen im Internet vielleicht leichter überzeugen könnten. Aber auch diesmal wurde meine Wartezeit nach jeweils einer Viertelstunde blauer Donau beendet. Eine Fortsetzung folgt am Sonntag.