08.03.2023: Genua – Cannes

Der heutige Tag war ein weiterer Reisetag, der mich in gleich zwei weitere Länder führen sollte. Nach dem Auschecken ging ich mit meinem Koffer zum Bahnhof, allerdings nicht zu dem meiner Ankunft östlich des Hotels, sondern zum westlich gelegenen. Mein Weg führte mich durch mir bisher unbekannte Einkaufsstraßen der Altstadt, die aber ein nettes Flair hatten und nicht zu meinem ersten Eindruck von vor zwei Tagen passten, der ja unglücklicherweise eher von den Hauptverkehrsstraßen am Hafen geprägt war.

Ich stieg pünktlich in den Regionalzug nach Ventimiglia und schaute auf der folgenden Fahrt doch häufig aus dem Fenster, verlief die Strecke doch teils direkt am oder gefühlt schon fast im Mittelmeer, so nah waren die Schienen dem Wasser.

In Ventimiglia stieg ich in einen Zug der französischen SNCF um und vergewisserte mich, dass auf der Anzeigetafel „Cannes“ stand. Bevor der Zug startete, gingen Beamte der italienischen Polizei durch den Zug und kontrollierten stichpunktartig Pässe. Ein wenig später, während des ersten Halts in Frankreich, wiederholte sich das Geschehen mit Kollegen der französischen Polizei und auch ich wurde kontrolliert. Vermutlich bin ich hinsichtlich des aktuell wachsenden Bedarfs nach nationaler Sicherheit in der EU trotz des Schengen-Abkommens nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Ein wenig später sah ich an der schönen Côte d’Azur eine kleine Hochhausstadt auftauchen und mir fiel ein, dass der Zug wohl auch in Monaco halten würde. Insofern muss allerdings einen Satz vom 03.03. revidieren, in dem ich behauptet hatte, bereits in allen Ländern dieser Reise schon einmal gewesen zu sein – denn in Monaco war ich bisher noch nicht. In der Tat stoppte er dort ein paar Minuten später und ich war drauf und dran, aufgrund des Seltenheitswerts meiner aktuellen Situation mit meinem Gepäck spontan auszusteigen, um Monaco noch ein wenig anzuschauen und dann mit irgend einem späteren Zug weiterzufahren. Meine Unkenntnis hinsichtlich einer späteren Weiterfahrt und die Ankündigung, dass am heutigen Tag auch die französische Bahn streiken könnte, haben mich dann zögern lassen – und die zügige Abfahrt hat mir dann meine Entscheidung abgenommen. Immerhin konnte ich den Bahnhof Monacos betrachten – er liegt allerdings unterirdisch. Laut Meinung eines Kollegen lohnt sich ein Besuch Monacos wohl nicht wirklich, denn die meisten (Zweit-)Wohnungen und Hochhäuser sind nur selten bewohnt, man träfe dort hauptsächlich auf ein paar Touristen nahe der Einkaufsmöglichkeiten. Seiner Einschätzung vertraute ich nun, um mich nicht weiter zu ärgern, Monaco nicht besser in meine Reiseplanung aufgenommen zu haben. Tja, und obwohl unser Zug nicht wirklich lange im Bahnhof war, erhielt mein Handy während der Zeit mehrere Kurznachrichten, die mich über die Mobilfunktarife Monacos aufklärten – so kostete mich die Durchfahrt 1,70 EUR an mobilen Daten.

Die Hochhäuser Monacos, offenbar sind sie größtenteils nicht dauerhaft bewohnt.

Wenig später fuhr der Zug in Nizza ein und bliebt dort erst einmal. Nachdem die meisten Passagiere ausgestiegen waren, bekam ich ein ungutes Gefühl aufgrund des angekündigten Streiks. Auf der Anzeigetafel am Bahnsteig stand interessanterweise „Ventimiglia“, von wo aus ich ja gerade kam, mit einer 20 Minuten in der Vergangenheit liegenden Uhrzeit und dem Hinweis, dass der Zug 10 Minuten Verspätung hätte. Komplett verwirrt wollte ich in der Bahnhofshalle auf die Haupt-Anzeigetafel schauen, um herauszufinden, mit welchem Zug ich denn nun weiterfahren könnte. Auf dem Weg dorthin gab es allerdings sich nur in Richtung Ausgang öffnende Schiebetüren, sowie Durchgangsschranken, die sich durch Vorzeigen eines Tickets öffneten. Ich war mir also nicht sicher, ob ich so unkompliziert zu meinem Anschlusszug zurückkehren können würde. Insofern fand ich dann durch Abklappern der einzelnen Bahnsteige ein passendes und traf so mit einer Stunde Verspätung in Cannes ein.

Der kurze Fußweg vom Bahnhof zu meinem Hotel führte mich durch eine Fußgängerzone und die Haupteinkaufsstraße Cannes und ich hatte ein wenig den Eindruck, auf dem Rodeo Drive in Beverly Hills zu sein: Es roch nach Geld und Parfum und auf der Straße fuhr ab und zu mal ein Porsche oder Jaguar. Der Wellnessbereich meines Hotels hatte diesmal wie erhofft geöffnet und so nutzte ich die Gelegenheit für einen Besuch, nachdem ich meine Schuhe mal endlich wieder zum Laufen an der wirklich schönen Strandpromenade genutzt habe.

Die Restaurants der Rue Hoche – gemütlich, aber irre teuer

Für mein Abendessen hatte ich mit per Internet ein „günstiges“ Restaurant bei Tripadvisor herausgesucht, allerdings stellte sich vor Ort heraus, dass es geschlossen war. Die nahegelegenen Bistros sahen zwar alle wirklich gemütlich und typisch französisch aus, allerdings waren die Preise auf der Speisekarte wenig einladend: Eine simple Pizza kostete zwischen knapp 20 und 30 Euro, bei ein Salat ebenfalls knapp 20 Euro und mehr. Ich entschied mich deshalb für ein belegtes Baguette und Salat mit Lachs aus einem nahegelegenen Supermarkt.

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Kategorisiert als 2023

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